Die Geschichte der Leuchtenfabrik in Oberschöneweide ist ein eindrucksvoller Ausdruck der industriellen Entwicklung Berlins. Umgeben von den charakteristischen gelben Klinkerbauten der Rathenau-Hallen und der idyllischen Spree, steht diese Fabrik symbolisch für eine Ära des industriellen Aufstiegs und Verfalls.
Die Anfänge der „Lampenfabrik R. Frister“ gehen auf das Jahr 1897 zurück, als die Frister AG die Fabrik gründete. Dank ihrer privilegierten Lage an der Spree konnten Produktion und Transport optimiert werden. Bis 1916 entwickelte sich die Fabrik zum größten Lampenproduzenten Europas, und das Gelände zwischen Wilhelminenhofstraße und Spree zeugt von den verschiedenen Bauphasen: Abgerundete Fenster und farbenfrohe Backsteine schmücken die Straßenseite, während die Flussseite von der klaren Linienführung der Moderne um 1916 zeugt.
In den 1920er-Jahren erreichte die Fabrik mit 900 Mitarbeitenden ihren Höhepunkt, die täglich elektrische Beleuchtungskörper sowie Kronleuchter und Tischlampen fertigten. Nach dem Ersten Weltkrieg zählte die Fabrik zu den führenden Lampenherstellern Europas, bis die Weltwirtschaftskrise 1933 einen Konkurs erzwang und die Wärmegeräte GmbH die Kontrolle übernahm.
Im Nachkriegsdeutschland wurde die Fabrik Heimat des Instituts für Nachrichtentechnik der DDR, das für das Ministerium für Staatssicherheit tätig war. Nach dem Mauerfall 1989 wurde das Gelände ein Zufluchtsort für Künstler:innen und Kreative. Nach einigen Eigentümerwechseln kehrte der Name „Leuchtenfabrik“ zurück und gemeinsam mit den angrenzenden Spreehöfen bietet das Areal heute Raum für vielfältige gewerbliche, freizeitliche und kulturelle Aktivitäten. Zudem ist sie das Zuhause der Suchmeisterei GmbH und den
Leuchtenfabrik Seminaren.
Die Leuchtenfabrik ist ein lebendiger Teil der industriellen Geschichte Oberschöneweides, das einst durch Emil Rathenau und die AEG zu einem der wichtigsten Industriestandorte Berlins und Europas wurde.
